Das Schülerinnen-Parlament, das höchste Beschlussgremium der GesamtSchülerinnenVertretung hat am 25. Juni eine Resolution beschlossen, die Bildungskürzungen und fehlende Mitbestimmungsmöglichkeiten für Schüler*innen anprangert. Die beschlossene Resolution soll der Bildungsdeputation auf der Sitzung am 26. Juni übergeben werden.
Außerdem wird sie der Finanzsenatorin zu einem noch nicht bestimmten Termin überreicht werden.
Mit der Resolution richten sich die Delegierten aller Schülerinnen gegen das Fehlen von Lehrkräften und die aktuellen Kürzungen an den Hochschulen. Marc Castendiek, Vorstandsmitglied der GSV und Mitglied des Schülerinnen-Parlaments dazu: „An den Schulen ist die von der Behörde fest einkalkulierte demografische Rendite ausgeblieben. Das gesteht inzwischen selbst die Behördenspitze ein.“ Zum Wissenschaftsplan 2020 erklärt Castendiek weiter: „Diejenigen, die heute zur Schule gehen, werden die Opfer der aktuellen Pläne sein. Wieder wird auf Kosten der Schüler*innen in Bildung und Wissenschaft gekürzt. Dazu kommt, dass die Fachhochschule für Menschen, die das Abitur nicht erreichen, die einzige Möglichkeit eines Studiums darstellt. Bildung und Wissenschaft als Schwerpunkt des Koalitionsvertrags müssen gefördert, anstatt behindert werden.“
In der Resolution werden mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten für die GSV einerseits, für Schülervertretungen an Schulen andererseits gefordert. Castendiek erklärt dazu: „Unsere Möglichkeiten sind 2009 massiv beschnitten worden. Eine umfassende Schülerinnenvertretungsarbeit an Schulen ist aktuell nahezu unmöglich. Insbesondere wünschen wir uns basisdemokratische Organisationsformen an Schulen.” Die Schülerinnen wollen bei Entscheidungen nicht nur im besten Fall zu fertigen Entwürfen angehört werden, sondern in der Entstehung mitentscheiden, sei es bei einer Schulleiterwahl, in der Schulkonferenz oder auf Landesebene als GSV. Schüler*innen wollen große Teile dessen, was sie betrifft, selbst verwalten können.
In einem weiteren Beschluss kritisiert die GSV außerdem die Abschlussprüfung zum Mittleren Schulabschluss, so wie sie nächstes Jahr in der Einführungsphase der Gymnasialen Oberstufe stattfinden soll. “Grundsätzlich steht hinter der Prüfung eine gute Idee, die wir unterstützen”, so Castendiek. “Allerdings verdient die Durchführung die Note ‘ungenügend’, da die Prüfung quasi nebenbei abgelegt werden soll.” Eine Abschlussprüfung müsse allerdings vernünftig begleitet und ausgestaltet werden.
Weiterhin kritisiert das Schülerinnen-Parlament die Kürzungen an den Privatschulen. Vielmehr soll es Eltern und Schülerinnen möglich sein, das für sie beste Bildungskonzept kostenlos anzuwählen. Mit der jetzt erfolgten Kürzung wird dagegen die Zahl derjenigen, die diese Wahlfreiheit nicht besitzen, erhöht. Auf diese Weise drohe an den Privatschulen eine homogeneren Schüler*innenschaft und eine Zwei-Klassen-Bildung. Statt an Bildung zu sparen, muss die Finanzierung sowohl öffentlicher als auch privater Schulen erhöht werden, um eine gute Bildung sicherzustellen.
Die Beschlüsse sollen zeigen, dass in der Bildungslandschaft immer noch extreme, teilweise strukturelle und kostengünstig zu behebende Missstände vorliegen, obwohl von Seiten der Bildungspolitik nur Erfolge, z. B. in Inklusion und Ganztagsschulausbau betont werden. Eine gute Schule, so Castendiek, brauche aber „nicht nur vier Wände und ein Dach, sondern auch Lehrerinnen, Sozialpädagoginnen, Schulsozialarbeit und zufriedene Schülerinnen und Schüler.
Die Pressemitteilung zum Herunterladen als PDF: PM_GSV_Parlamentssitzung
Keine Antworten